Schleier und Schwert by Brisbin Terri

Schleier und Schwert by Brisbin Terri

Autor:Brisbin, Terri
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cora Verlag GmbH & Co. KG


12. KAPITEL

„Keine Kirche, Schwester.“

„Wer sorgt denn dann für eure unsterblichen Seelen?“, fragte Margriet.

Sie hatte geglaubt, dem Wirtshaus zu entkommen, aber Thora bestand darauf, ihr alle möglichen Fragen über das Kloster zu stellen, aus dem sie kamen und über den Befehl ihres Vaters, nach Hause zurückzukehren. Margriet hoffte, die Frau lange genug von dem Thema ablenken zu können, um zu entfliehen. Sie ging zur Tür.

„Gewöhnlich kommt zwei Mal im Jahr ein Priester hier durch, im Frühling und im Herbst, um die Gräber zu segnen und die Neugeborenen zu taufen.“

„Und was ist mit der heiligen Messe?“, fragte Margriet, während sie den Riegel anhob und die Tür öffnete. „Die heilige Messe hörst du doch sicher öfter als zwei Mal?“

Bei Margriets Worten hielt Thora inne. Ihr Erröten verriet, dass sie nur ungern das Gegenteil eingestehen wollte. Da rief Harald sie aus der Küche. Die Frau entschuldigte sich und überließ die beiden Nonnen sich selbst.

Margriet verließ fluchtartig das Gasthaus. Draußen hielt sie das Gesicht in den Wind, der ihr um die Ohren pfiff und noch mehr Regen versprach. Jetzt jedenfalls spazierten sie und Elspeth und Donald über die ausgetretenen Wege und stellten fest, dass das Dorf größer war, als sie zuerst gedacht hatten. Sie waren von Süden gekommen und gingen nun in Richtung Nordost, dem Flusslauf folgend. Aber das Wasser bildete nicht die Grenze, sondern das Dorf hatte sich auf dem anderen Ufer weiter ausgebreitet. Eine kleine hölzerne Brücke schwang sich über das rauschende Wasser und verband die beiden Hälften. Sie hatten gerade die Brücke überquert, als das Geschrei begann.

Donald versuchte, sie zum Gasthof zurückzuführen, aber Margriet wollte sehen, was auf dem Feld neben der Schmiede vor sich ging. Sie folgte dem Lärm und der immer größer werdenden Menge. Bei dem Anblick, der sie erwartete, blieb sie jäh stehen und schnappte nach Luft.

Sven, Magnus und Rurik, alle bis zur Taille entblößt, kämpften gleichzeitig gegeneinander. So etwas hatte Margriet noch nie gesehen. Sie konnte sich auch nicht erinnern, jemals Männern beim Schwertkampf zugeschaut zu haben. Sie sah zu, wie einer sich dem anderen und dann gegen den Dritten wandte. Es klirrte laut, wenn Metall auf Metall traf. Das Geräusch ließ Margriet bei jedem Schlag zusammenzucken. Und die Männer beschränkten sich nicht nur auf Schwertschläge. Elspeth griff hastig nach Margriets Hand, als sie einander stießen und von hinten traten, immer versuchend, die Oberhand zu gewinnen. Als Sven einmal stolperte, schrie das Mädchen hörbar auf, sodass er sich, nachdem er sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte, umdrehte und sie mit erhobenem Schwert grüßte. Rurik nutzte diesen Moment der Unaufmerksamkeit, um anzugreifen. Er schlug und stieß mit dem Schwert auf Sven ein, bis dieser quer über das ganze Feld zurückweichen musste.

Sie lachten ausgelassen, wobei sie abwechselnd den Kampf anführten. Und sie riefen sich gegenseitig Beleidigungen zu, während sie sich über das Feld bewegten. Beleidigungen, die Margriet zu überhören versuchte. Die Dorfbewohner jubelten ihnen zu und genossen das Schauspiel ebenso wie die, die es ihnen boten.

Margriet versuchte, nicht auf Ruriks nackte Brust zu schauen, nicht zu sehen, wie die hellen, gekräuselten Haare darauf sich zu einer Linie formten, die unter dem Gürtel seiner Hose verschwand.



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